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von Böhringer Friedrich (Eigenes Werk) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons
By Dalgial (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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Echter Walnussbaum (Juglans regia)

Der Bestand der Walnuss ist laut dem Kuratorium „Baum des Jahres” in den letzten Jahren durch übertriebene Nutzung und mangelnde Nachpflanzung in Deutschland stark zurückgegangen, weshalb sie zum „Baum des Jahres 2008” gewählt wurde*. Die Walnüsse (Gattung Juglans), sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Das Wort Walnuss bedeutet „welsche Nuss", d. h. keltische Nuss. Die Gattung umfasst etwa 20 Arten. Bekannt ist die Echte Walnuss (Juglans regia). Sie wird in der Umgangssprache meist verkürzt als Walnuss oder Walnussbaum bezeichnet. Zahlreiche Varietäten und Sorten wurden beschrieben, die sich insbesondere im Wuchsverhalten und im Aussehen der Früchte unterscheiden. Weitere bekannte Vertreter dieser Gattung sind die Schwarznuss (Juglans nigra) und die Butternuss (Juglans cinerea), welche aus Nordamerika eingeführt wurden.

Die Echte Walnuss wird 15 bis 25 Meter, in dichteren Baumbeständen auch bis 30 Meter hoch. Ihr Höhenwachstum endet mit ca. 60 bis 80 Jahren, sie kann ein Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen. Der Baum bildet ein tief wurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem und im Freistand eine breite Krone aus. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und aschgrau, im Alter entwickelt sich eine tiefrissige, dunkel- bis schwarzgraue Borke. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert mit fünf bis neun (meist sieben) Fiederblättchen und erreichen eine Länge bis zu 30 Zentimeter. Die dunkelgrünen Fiederblättchen selbst sind elliptisch bis eilänglich, fast ganzrandig und bis auf die Achselbärte unbehaart. Im Frühjahr ergrünt die Walnuss als letzter Laubbaum, noch nach der Eiche; im Herbst wirft sie früh ab. Die Blätter verströmen beim Zerreiben einen aromatischen Duft und sind besonders gerbstoffreich, sie bauen sich langsamer ab als anderes Laub und werden auch von den meisten Insekten eher gemieden. Nussbäumen wird außerdem die Eigenschaft zugeschrieben, Fliegen zu vertreiben, so dass sie häufig in Bauernhöfen (neben dem Misthaufen) gepflanzt wurden.

Die Echte Walnuss ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), auf einer Pflanze gibt es also weibliche und männliche Blüten. Die männlichen Blüten sitzen zu vielen in einem Blütenstand, der die Form eines hängenden Kätzchens hat. Die weiblichen Blüten sitzen in wenigblütigen Blütenständen. Die Blüte erfolgt zwischen April und Juni, wobei die männlichen Blüten meist vier Wochen früher erscheinen. Die Bestäubung erfolgt durch Wind.

Die Kerne der Früchte, die ihre Reife durch eine braun und rissig werdende Schale anzeigen, sind als Walnüsse bekannt und überall im Handel erhältlich. Traditionell galten die Früchte der Walnussgewächse in der Botanik als Steinfrüchte. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie zu den Nussfrüchten zu zählen sind.

Walnussbäume beginnen ab einem Alter von 10 bis 20 Jahren Früchte zu tragen. Erst ab dem vierten Jahrzehnt werden gute Erträge erzielt, die im hohen Alter dann wieder zurückgehen. Die Früchte reifen Ende September bis Anfang Oktober zu Walnüssen. Sie sind reif, wenn die grüne fleischige Umhüllung aufplatzt und die Nüsse zu Boden fallen. Diese werden nach der Ernte von den Resten der äußeren grünen Hülle befreit und gewaschen. Anschließend müssen sie luftig und trocken gelagert werden, um Schimmelpilzbefall zu verhindern. Gut getrocknete Nüsse können über mehrere Monate gelagert werden.

Halbreife Nüsse und im Frühsommer geerntetes Laub haben einen Gehalt an Vitamin C von bis zu 1 Prozent und gehören damit zu den Vitamin C-reichsten Pflanzenteilen in Mitteleuropa. So fanden sie schon seit der Antike vielseitige medizinische Verwendung. Ihre Extrakte werden noch heute in der Naturheilkunde eingesetzt. Sie sollen unter anderem bei Anämie, Diabetes mellitus, Durchfall, Darmparasiten, Frostbeulen, Hautgeschwüren und Wunden helfen. So wird ihnen eine antiseptische, wurmtreibende, tonische, blutreinigende und narbenbildende Wirkung nachgesagt. Der aus der grünen Umhüllung der Nüsse hergestellte Extrakt eignet sich auch als Tönungsmittel für braune Haare oder als Färbemittel für Holz in Form der Nussbeize oder auch als Gerbmittel. Auch als braunes Textilfärbemittel wurde die Umhüllung seit römischer Zeit genutzt. Verantwortlich hierfür ist der Inhaltsstoff Juglon. Auch die Nussbaumrinde eignet sich als Beiz- und Färbemittel.

Die echte Walnuss wird gern als Beispiel herangezogen, um Allelopathie zu erklären. In den grünen Organen wird ein Glucosid gebildet, welches nach Freisetzung in Juglon umgewandelt wird. Dieses wirkt auf zahlreiche Pflanzenarten keim- und wachstumshemmend. Daher ist der Boden unter Walnussbäumen meist nicht bewachsen, vorhandene Unterpflanzen kümmern stärker als. Diese biochemische Abwehr wird als Allelopathie bezeichnet. Es ist eine Strategie des Walnussbaumes Raum zu beanspruchen und ohne Konkurrenz zu gedeihen.

Seit römischer Zeit werden Walnüsse in weiten Teilen Süd-, West- und Mitteleuropas kultiviert. Ihre jetzige Verbreitung ist stark durch den Anbau als Fruchtbaum geprägt. Sie kommt in der Regel als Einzelbaum in der Feldflur vor oder in kultivierter Form auf Bauernhöfen in Gärten. Besonders gut wächst sie auf tiefgründigen, frischen, nährstoff- und kalkreichen Lehm- und Tonböden. Gelegentlich findet man sie verwildert, vor allem in Auwäldern. In Oberösterreich findet man in den Auwäldern der Flüsse Alm, Enns und Traun kleinfrüchtige, ziemlich frostharte Wildformen. Diese werden Spitz-, Schnabel- oder Steinnuss genannt.

Das Holz der Echten Walnuss ist ein begehrtes Edelholz, dessen Verwendung auf hochwertige Gegenstände beschränkt ist. Da es in der Regel nur als Nebenprodukt bei der Fällung von Fruchtbäumen anfällt und ein gezielter Anbau für die Holzproduktion nur ansatzweise vorhanden ist. Dass Nussbäume oft mit dem Wurzelstock ausgegraben werden, ist aber nicht auf die Knappheit zurückzuführen. Die untersten, teilweise bis in die Erde reichenden Baumteile sind knollenartig verdickt und Lieferanten für die wertvollsten Maser-Furniere, welche auch Wurzelfurnier genannt und unter anderem für Autoarmaturen verwendet werden. Brauchtum: In Oberösterreich wurden von heiratsfähigen Mädchen Stöcke in die Kronen der Nussbäume geworfen. Wenn der Stock nicht wieder herunterfiel, heiratete die Werferin noch im selben Jahr. Auch der Ratschlag, in der Neujahrsnacht die Zweige abzuschlagen, um im nächsten Jahr eine gute Ernte zu erzielen, beruht auf Aberglauben.

* In Österreich wird der „Baum des Jahres” vom Lebensministeriums gemeinsam mit dem Kuratorium Wald festgelegt. Das Projekt „Baum des Jahres” jährt sich im Jahr 2008 zum 14. mal und zielt darauf ab, über bedeutende und/oder gefährdete Baumarten, aber auch den Wald als Ganzes in seiner ökologischen Bedeutung zu informieren. 2008 wurde in Österreich der Speierling als „Baum des Jahres” auserkoren. Es gibt jedoch lediglich nur etwa 500 „erwachsene” Speierlingbäume in ganz Österreich. Der Speierling zählt daher zu den gefährdesten Baumarten Österreichs. FELIXX hat den Anspruch erfüllbare Forscheraufträge zu gestalten und hat sich daher entschlossen über den deutschen „Baum des Jahres” zu informieren.

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Illustration: orange Katze
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