Zum Wohle der Natur
Land Oberösterreich
Illustration: grüne Schnecke
Home FELIXX Spiel Preise Highscores Labor Hilfe

Tagebuch  |  Forscherausweis  |  Forschertasche  |  Forscheraufgaben  |  Externe Codes  |  Kompakt  |  Alle Fragen
Bib at the German language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
James Lindsey at Ecology of Commanster [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Borkenkäfergänge suchen

Borkenkäfer (Scolytinae)

In den letzten Jahren wurden die Borkenkäfer vor allem durch den Buchdrucker (Ips typographus) und den Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) bekannt. Die Wirtspflanze dieser beiden Arten ist die Fichte, die intensiv forstwirtschaftlich genutzt wird und daher bei Massenvermehrung der Borkenkäfer den Baumbestand dezimiert und somit der Nutzholzgewinnung schadet. Eine Massenvermehrung tritt allerdings nur zu günstigen Bedingungen auf: viel attraktives Brutmaterial und trocken-warme Witterung während der Vegetationsperiode. Attraktives Brutmaterial sind kränkelnde oder gesund umgefallene Bäume, wie sie vor allem nach starkem Wind (Windwurf) und schneereichen Wintern (Schneebruch) in großer Menge vorgefunden werden und daher schnell beseitigt werden müssen. Sind keine günstigen Bedingungen gegeben schützen sich gesunde Bäume gegen einen Befall durch Harz und natürlichen Borkenkäferfeinde (räuberische Fliegen, Schlupfwespen, Ameisenbuntkäfer, Spechte, Pilze,…) halten die die Populationen der potentiellen Schädlinge gering.

Die Borkenkäfer (Scolytinae) sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Weltweit gibt es etwa 4000-5000 Arten von denen etwa 150 Arten im Europa vorkommen. Die Arten sind eng an ihre Wirtspflanze gebunden, überwiegend sind das Bäume nur wenige Arten leben auf krautigen Pflanzen. Als Primärkonsumenten (Pflanzenfresser) und Destruenten (Zersetzer) spielen die Borkenkäfer eine Wichtige Rolle im Stoffkreislauf eines Waldökosystems, da sie geschwächte Bäume (z.B. nicht an den Standort angepasste Baumarten) zum Absterben bringen und so Platz für eine Verjüngung des natürlichen Bestandes schaffen.

Zur Eiablage bohren die Käfer in die Rinde oder in das Holz Gänge. Dabei entstehen charakteristische Brutbilder oder Brutsysteme. Meist gibt es eine zentrale Rammelkammer, die vom Männchen angelegt wird. Das Weibchen wird in die Rammelkammer gelockt, wo die Begattung stattfindet. Von der Rammelkammer ausgehend bohrt das Weibchen so genannte Muttergänge, die sich in Länge, Form und Anzahl von Art zu Art unterscheiden. Das Muttertier legt jeweils ein Ei in eine Einische in den Seitenwänden des Ganges ab. Die Einischen werden dann mit etwas Bohrmehl abgedeckt.

Ein Weibchen legt durchschnittlich 60 Eier. Bei einem Geschlechterverhältnis von 1:1 verdreissigfacht sich somit die Population theoretisch innerhalb einer Generation. Tatsächlich überleben aber nie alle Nachkommen – sogar bei günstigen Bedingungen zu Beginn einer Massenvermehrung beträgt die Vermehrungsrate nur etwa 10 bis 15. Bei ungünstigen Bedingungen ist sie noch geringer.

Normalerweise gibt es 2 Generationen pro Jahr. Da die Entwicklungsdauer sehr unterschiedlich ist und massgeblich von der Temperatur abhängt, gelingen in Hochlagen nur eine Generation pro Jahr, in Gunstlagen können es drei sein. Die Jahreszeiten und das Mikroklima (Besonnung der Rinde) spielen eine große Rolle, was zur Folge hat, dass sich die Generationenfolge im Laufe des Jahres stark verzettelt. In Tieflagen findet der Flug der überwinterten Käfer und der Neubefall im April und anfangs Mai statt. Ende Juni und im Juli fliegt die erste Generation nach ca. 10 Wochen aus. Die zweite Generation braucht für die Entwicklung nur ca. 8 Wochen und fliegt anfangs bis Mitte September aus oder überwintert in den Frassbildern. Borkenkäfer überwintern nur einmal. Nach dem Schlüpfen aus der Puppe lebt ein erwachsener Käfer maximal ein Jahr. Bei der Ausbildung von mehr als einer Generation pro Jahr leben die Käfer nur einige Monate.

Es wird zwischen Rindenbrütern und Holzbrütern unterschieden. Die Larven der Rindenbrüter (z.B. Buchdrucker, Kupferstecher) ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes in der Rinde (Bastgewebe). Da diese Schicht die Lebensader des Baumes darstellt, führt der Befall meist zum Absterben desselben. Die Larven der Holzbrüter (z.B. Nutzholzborkenkäfer) leben im Holzkörper und ernähren sich von Pilzrasen (Ambrosia), die das Muttertier anlegt.

zurück


Illustration: orange Katze
Ich bin neu hier was soll ich machen?